Burgruine Hünenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 9. September 2020, 07:44 Uhr

Die Burgruine Hünenberg liegt auf 440 m ü. M. leicht südwestlich des Dorfes Hünenberg auf einer bewaldeten Anhöhe zwischen zwei Bächen. Vergleiche auch Wiki Burg Hünenberg.

Ruine Burg Hünenberg mit Burghaus, Ölgemälde von Caspar Wolf (1735-1783)

Daten

Adresse Burgruine, 6331 Hünenberg
Grundstück Nr. 511
Eidg. Grundstückidentifikator (E-GRID): CH530670657775
Koorindaten: 674680, 225100
Grundbuchfläche 13'223 m²
Eigentümer: Korporation Hünenberg
Flurname: Burg, Hinterhünenberg

Chronologie

Um 1100 erste Spuren weisen auf eine Besiedlung um 1100 hin. Damals war es offenbar eine Erd- /Holzanlage mit einer Ringmauer aus Stein, welche die Stammburg der Ritter von Hünenberg bildete. Die Burg muss einen überraschend prächtigen Wohnbau (Palas) und eine Torbau gehabt haben.
Die Gebäude sind so sorgfältig gemauert, wie es nur auf ganz wenigen anderen Burgen jener frühen Zeit gemacht wurde. Zum Bau gehören auch romanische Bauskulpturen, u.a. ein Würfelkapitell und ein Löwenrelief. Es gab auch einige Kleinfunde, wie Keramikscherben und eine Schachfigur. Da Urkunden aus dieser Zeit weitgehend fehlen, ist der Bauherr dieser überdurchschnittlich grosszügigen Anlage weiterhin unbekannt. Die hochmittelalterliche Burg stürzte zum Teil ein. Neue Stütz- und Ringmauern mussten errichtet werden.

Mit Walter (Waltherus) von ­Hunberg wird im Jahre 1173 der Name Hünenberg erstmals ­akten­kundig. Unklar ist jedoch, ob sich diese Erwähnung auf das Zuger Geschlecht oder auf Angehörige einer Familie aus dem Hegnau bezieht.

Seit 1200 Stammburg der Herren von Hünenberg. Als erster Vertreter ist Walter von Hünenberg ab 1239 erwähnt. Das auf Rodungen basierende Eigengut der Familie wurde durch kyburgische, habsburgische und andere Lehen ergänzt, die Hünenberger kontrollierten so zahlreiche Burgen in der näheren Umgebung. Um die Mitte des 13. Jahrhunder gründeten sie zudem Wildenburg bei Baar, wo sich ein Zweig der Familie niederliess.

Um 1240 erbaute Peter I. von Hünenberg anstelle der alten Gebäude an der Hangkante im aufgeschütteten ehemaligen Innenhof die neuen Wohnbauten. Dazu gehört vor allem der mächtige Wehrturm mit seinem eindrücklichen, drei Meter dicken Megalith-Mauerwerk.

Aus dieser neu erbauten Burg des 13./14. Jahrhunderts stammen Funde von Ofenkacheln, Waffen und Münzen.

Die Herren von Hünenberg waren um 1300 die bedeutendste Kleinadelsfamilie in der Zentralschweiz.

In der Schlacht von Sempach hingegen kämpften 1388 mehrere Hünenberger auf der Seite von Habsburg-Österreich. Es gibt Hinweise darauf, dass die Habsburger die Burg Hünenberg beim Gefecht „an der Totenhalde“ am Heiligabend 1388 im Rahmen des Sempacher Krieges zerstörten.

1416 Rudolf von Hünenberg verkauft die unbewohnte Burg 1416 samt Herrschaftsrechten an die Gebrüder Bütler aus dem Dorf Hünenberg. (Loskauf).[1]

Danach bleibt das Anwesen unbewohnt und zerfällt langsam. Einzig der Turmruine blieb bis ins 19. Jahrhundert erhalten, wie auf einem Ölgemälde von Caspar Wolf (1735-1783) zu sehen ist.

Wiederentdeckung der Burg

Bis 1944 schien die Burg Hünenberg vergessen zu sein. Der Chamer Landwirt und Kantonsrichter Emil Villiger (1904-1981) setzte sich dafür ein, dass die Korporation Hünenberg den Burghügel von der Familie Holzmann erwarb. Am 22. Mai 1944 begann der archäologiebegeisterte Landwirt Villiger mit Hilfe Freiwilliger, des Feuerwehr, Turnvereins und Schülern mit den Ausgrabungen.

Am 22. September 1945 war die Burg freigelegt.

1961 ­wurde die Burgruine ­unter den Schutz der ­Eidgenossenschaft ­gestellt.

Bei Ausgrabungen 2005-2006 wurden 68 römische­ Kupfer- und Silber­münzen aus der Zeit ­zwischen 150 v.Chr. bis 270 n.Chr. gefunden.[2] Der Schatz besteht eher aus kleinen Nominalien, wobei 24 sogar halbiert waren. Es fanden sich nur zwei Silbermünzen. Der Wert entspricht in etwa einem Wochenlohn eines römischen Legionärs. Der Fund ist kein typischer Verwahrfund, dafür ist die Stückelung zu klein, und die Fundstelle ist ein topografisch markanter Ort. Daher wird angenommen, dass es sich um Votivgaben eines römischen Heiligtums handelt. Der Fund hat keinen direkten Zusammenhang mit der mittelalterlichen Burg.[3]


Konservierung der Burg

Zwischen 2005 und 2009 wurden Konservierungsmassnahmen sowie archäologische Untersuchungen durchgeführt.

2007 wurde der Bergfried konserviert. Dazu wurde er vorgängig umfassend dokumentiert und untersucht. Dabei musste leider festgestellt werden, dass der Bergfried bei den Ausgrabungen vor gut 60 Jahren kaum saniert wurde. Es wurde aber rund einen Meter über Boden eine die ganze Mauergrenze einnehmende Mörtelschicht entdeckt auf der eine dünne Kohleschicht lag. Es dürfte sich um eine Bauetappengrenze handeln, vermutlich wurde die feuchte Mörtelmasse vor Wintereinbruch mit Stroh oder Zweigen abgedeckt. Dadurch bestand die Möglichkeit durch Entnahme zweier Proben eine Radiokohlenstoffdatierung (C14-Datierung) durchzuführen. Diese ergab ein C-14 Datum um die Mitte des 13. Jahrhunderts, was dem bisher nur typologisch bestimmten Alters des Turmes entspricht.[4]

Im Rahmen der Restaurierung wurden die Mauern gereinigt und wo nötig gesichert. Das Bestreben von Bauherrschaft, Kanton und Architektin/Architekten war es, wesentliche Ursachen des Zerfalls zu beheben, ohne das Bild der Ruine merklich zu verändern.

Auch der 10 m tiefe Sodbrunnen wurde gesichert und vom Schutt der letzten 60 Jahre befreit. Zudem wurde er mit einer neue Abdeckung versehen.

Am 6. Juni 2009 wurde die frisch restaurierte Burgruine am "Burgfäscht" vom 6. Juni 2009 mit Mittelaltermarkt durch Korporation und Einwohnergemeinde eingeweiht.

Eine aktualisierte Hinweistafel wird Besucherinnen und Besucher über die Geschichte der Burg Hünenberg informiert. Zusätzlich gibt es auch ein Informations-Faltblatt, welches von der Korporation herausgegeben wird.

Die Konservierungsarbeiten standen unter der Leitung der Architektin Gabriela Güntert und des Architekten Lukas Högl. Das Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Direktion des Innern, begleitete die Arbeiten in fachlicher Hinsicht. Die Zivilschutzorganisation des Kantons Zug half bei der Baustelleninstallation und der Errichtung einer Zufahrtsrampe.


Quellen

  1. ZugerZeitung, Wolfs Sicht auf die alte Burg in Hünenberg, 11.5.2019
  2. Renovation Burgruine Hünenberg abgeschlossen, 27.5.2009, abgerufen, 2.12.2019
  3. Ereignisnummer Kantonsärchäologie 40.02; Literatur; Tugium 23, 2007 Seiten 33ff, Tugium 24, 2008 Seiten 26–27
  4. GS-Nr. 511 Ereignisnummer Kantonsarchäologie: 40.05 Literatur: Tugium 23, 2007 Seiten 33ff; Tugium 24, 2008 Seiten 25–26, JbAS 90, 2007, Seite 188; Zeitschrift des Schweizerischen Burgvereins 12, 2007 Seite 3+104ff.
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