Chäppeliwy

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Der Chäppeliwy oder Chäppeli-Wy ist ein in Hünenberg angebauter Rot- und Weisswein.

Der Weinberg bei der Weinrebenkapelle.
Etikette Chäppeliwy weiss
Etikette Chäppeliwy rot

Chronologie

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts gehören die Weinreben den Herren von Hünenberg. Unter anderem besitzt Götz II von Hünenberg 5 Jucharten (eine Juchart umfasst soviel Ackerland, wie man an einem Tag umpflügen kann). Da er Geld brauchte, verpfändet seine Gattin Verena Schwend die Güter von Götz II, darunter auch den Rebberg, dem Augustinerinnenkloster Eschenbach für 231 Gulden zu einem jährlichen Zins von 14 Gulden[1].

1413 Verena Schwend verkauft den sogenannten Übernutz von 126 Gulden vollständig ans Kloster Eschenbach [2]. Der Rebberg bleibt weiterhin im Besitz von Götz II und seiner Ehefrau.

1423 Am 23. März wird der Rebberg durch Verena Schwend und ihre Sohn Heinrich, der den Vater vertritt, weil dieser ausser Land sei (ni inlantz), definitiv ans Kloster Eschenbach verkauft[3].

1419 Das Kloster Eschenbach verlehnt den rebberg an die Genossen Bürgi Sch

1414/16 Das Gelände wird von den Bauern den Rittern von Hünenberg abgekauft (Loskauf).[4]

1877 Die Reblaus vernichtet den Rebbestand bei der Weinrebenkapelle, der damals über die heutige Kantonsstrasse bis hinunter zum Dorfbach reichte.

1980 Anbau des Rebberges mit rund 800 Rebstöcke Müller Thurgau (Riesling x Sylvaner) auf insgesamt 18 Aren. Schenkung von 12 Aren Rebland an die Kapellengenossenschaft durch die Erbengemeinschaft Weibel. Gemeinsame Bestellung des Rebberges mit Hans und Heiri Weibel. Wer mithilft erhält pro Stunde Arbeit = 1 Flasche Rebensaft «us em Räbbärg vo de Chäppelignosse». Vinifizierung: Weinkeller Peter Schuler, Heidegg, Gelfingen LU

1984 Die Chäppeli-Genossenschaft Hünenberg trifft sich zum Jungferntrunk ihres “Chäppeli-Wy”. Genau 443 Flaschen konnten abgefüllt werden.[5]

1996 Der Hünenberger “Chäppeli-Wy”-96-Ertrag zählt 1836 Flaschen oder eine pro m² Fläche, dazu 99 Flaschen Marc.[6]

2000 Erste Erweiterung des Rebberges um rund 15 Aren durch die Gemeinde Hünenberg. Die Rebbergfläche umfasst nun 33 Aren. Vereinbarung mit Rebbergpartnern zur gemeinsamen Bewirtschaftung des Rebberges.

2003 Anschaffung eines Raupentransporters mit Spritzgebläse und Kippmulde zur Bewirtschaftung des Rebberges. Am Chäppelifäscht kann erstmals der Chäppeli-Wy’s «us em Räbbärg vo dä Iwohnergmeind» und 20 Jahre Chäppeli-Wy «us em Räbbärg vo dä Chäppelignosse» genossen werden.

2009 Zweite Erweiterung des Rebberges um rund 7 Aren durch die Gemeinde Hünenberg. Der Weisswein wird um 10 Reihen reduziert, dafür werden am 16. Mai insgesamt 12 Aren Rotwein angepflanzt: 20% Pinot Noir, 40% Cabernet Dorsat, 40% Zweigelt (total 700 Stöcke).

Chäppeliwy

Weisswein: Riesling-Sylvaner, AOC Zug. Fruchtiger Weisswein mit feinen Zitrusaromen, im Gaumen spritzig mit elegantem Abgang. Eignet sich als Aperitif, zu Fisch, Käsegerichten und weissem Fleisch.

Rotwein Cuveé: Zweigelt, Cabernet Dorsat, Gamaret, Blauburgunder, AOC Zug. Kräftiger Rotwein mit würziger Note und Duft nach schwarzen Kirschen. Geeignet zu Pasta, Grilladen, Wild, Lamm oder Bratgerichten.

Rotwein Cuvée, Barrique

Chäppeli Marc: 40 % Volumen, limitierte Auflage (gebrannt aus dem Trester vom Chäppeli Rebberg)

Bewirtschaftung Rebberg

Für die Bewirtschaftung des Rebbergs wurde eine Rebberg-Kommission gebildet mit

  • 3 Vertreter der Einwohnergemeinde Hünenberg
  • 4 Vertreter der Chäppeli-Genossen

Die Zusammensetzung ist nicht paritätisch, sondern wurde aufgrund der Funktionen zusammengesetzt:

  • Xaver Werder, Louis Suter, Werner Schuler und Roman Fuchs: Technische Leiter
  • Hubert Schuler: Gemeinderat
  • Beat Luthiger: Rechnungsführer
  • Thomas Suter: Leiter und Koordinator der Sitzungen und anstehenden Themen und Anliegen.

Die Zusammenarbeit zwischen der Einwohnergemeinde und den Chäppeli-Genossen basiert auf einer einfachen Vereinbarung.

Auch heute können die Hünenbergerinnen und Hünenberger bei der Pflege und der Lese des Rebberges mithelfen. Es gilt noch immer: Pro Arbeitsstunde gibt es eine Flasche Weisswein. Interessierte können sich zwecks Mithilfe beim Einwohneramt eintragen lassen.

Quellen

Als Hauptquelle dient das Buch "Die Weinrebenkapelle Hünenberg" von Klaus Meyer und Rupy Enzler der Kapellengenossenschaft Hünenberg, 2012

  1. Archiv im Kloster Eschenbach, Nr. 62
  2. Urkunde Stadt und Amt Zug, Nr. 524
  3. Urkunde Stadt und Amt Zug, Nr. 584
  4. Thomas Suter, Chronik 12.9.2010, abgerufen 2.11.2019
  5. Zuger Kalender/Chroniken ZVB, 11.07.1984
  6. Zuger Kalender/Chroniken ZVB. 14.07.1997
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