Die Herren von Hünenberg (ca. 1000-1450): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Hünenberger waren ansehen und wohlhabend. Sie waren mit den wichtigsten Familien der Zeit verschwägert und mit den Städten Zürich, Zug, Bern, Luzern, Uri, Schaffhausen, Baden und Bremgarten verbürgert.<ref>D[https://books.google.ch/books?id=XOGsrZSnmUkC&pg=PA446&lpg=PA446&dq=schloss+herrenstein+elsass&source=bl&ots=IZTXPimVzc&sig=ACfU3U2-Qg8L9H01AlOmmuT5C8qA5BSwLw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiEpMvkn4DmAhUDDuwKHQy4D_oQ6AEwBHoECAkQAQ#v=onepage&q=schloss%20herrenstein ie Schweiz im ihren Ritterburger und Bergschlössern], 1828, Johann Jakob Hottinger, S. 446</ref> Ihnen gehörten Ländereien und Anwesen von Basserdorf im Kanton Zurück, über das linke Zürichseeufer bis nach Walchwil. Im Westen gingen die Besitztümer bis Luzern und ins Bernerland hinein: | Die Hünenberger waren ansehen und wohlhabend. Sie waren mit den wichtigsten Familien der Zeit verschwägert und mit den Städten Zürich, Zug, Bern, Luzern, Uri, Schaffhausen, Baden und Bremgarten verbürgert.<ref>D[https://books.google.ch/books?id=XOGsrZSnmUkC&pg=PA446&lpg=PA446&dq=schloss+herrenstein+elsass&source=bl&ots=IZTXPimVzc&sig=ACfU3U2-Qg8L9H01AlOmmuT5C8qA5BSwLw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiEpMvkn4DmAhUDDuwKHQy4D_oQ6AEwBHoECAkQAQ#v=onepage&q=schloss%20herrenstein ie Schweiz im ihren Ritterburger und Bergschlössern], 1828, Johann Jakob Hottinger, S. 446</ref> Ihnen gehörten Ländereien und Anwesen von Basserdorf im Kanton Zurück, über das linke Zürichseeufer bis nach Walchwil. Im Westen gingen die Besitztümer bis Luzern und ins Bernerland hinein: | ||
"(...) die vornehmsten die Elden von Hünenberg, unbekannter Herkunft, aber seit dem elften Jahrhundert mächtig durch Besitzthum und Verbindung mit den ersten Geschlechter ihrer Zeit. Die Güter dieser Edlen (....) finden wir von der nächsten Umgebung, wo fast alle ehemaligen Unterthanenlande der Stadt Zug von St. Andres und Cham bis Walchwyl ihnen gehörten, im Zürchergebiet im Freien Amt umher und über den grössern Theil des linken Seeufers, namentlich die Herrschaft Wädenschweil, ja zerstreut bis nach Zollikon und Basserstorf hinaus, ferner im Luzernergebiet bis an die Thore der Stadt Luzern, über die Reuss hinüber, dann bis Baldegg, Sins und Merischwand: im nahen Schwyzerland hatten sie zu Art alle Rechte, andre im Bernerland, uns so noch weit und breit umher.<ref>[https://books.google.ch/books?id=TxE7AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Das ehemalige Kloster Kappel im Kanton Zuerich dessen Stiftung und Geschichte], Heinrich Escher, 1845, Band 3 S 10ff, </ref> | "(...) die vornehmsten die Elden von Hünenberg, unbekannter Herkunft, aber seit dem elften Jahrhundert mächtig durch Besitzthum und Verbindung mit den ersten Geschlechter ihrer Zeit. Die Güter dieser Edlen (....) finden wir von der nächsten Umgebung, wo fast alle ehemaligen Unterthanenlande der Stadt Zug von St. Andres und Cham bis Walchwyl ihnen gehörten, im Zürchergebiet im Freien Amt umher und über den grössern Theil des linken Seeufers, namentlich die Herrschaft Wädenschweil, ja zerstreut bis nach Zollikon und Basserstorf hinaus, ferner im Luzernergebiet bis an die Thore der Stadt Luzern, über die Reuss hinüber, dann bis Baldegg, Sins und Merischwand: im nahen Schwyzerland hatten sie zu Art alle Rechte, andre im Bernerland, uns so noch weit und breit umher.<ref>[https://books.google.ch/books?id=TxE7AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Das ehemalige Kloster Kappel im Kanton Zuerich dessen Stiftung und Geschichte], Heinrich Escher, 1845, Band 3 S 10ff, </ref> | ||
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* die Dörfer '''Kirchbühl''', '''Enikon''', '''Rumentikon''', '''Bibersee '''waren Lehen von Österreich | * die Dörfer '''Kirchbühl''', '''Enikon''', '''Rumentikon''', '''Bibersee '''waren Lehen von Österreich | ||
* '''Risch''': Die Hünenberger setzten in Risch einen Richter ein, der auch über die Dörfer '''Steinhausen '''und '''Walchwil '''Recht sprechen durfte. Der Richter musste den Hünenbergern jährlich ein Fastnachthuhn abgegeben. Er selbst erhielt von seinen Untertanen jährlich einen "Tagwan" (Tagwert). | * '''Risch''': Die Hünenberger setzten in Risch einen Richter ein, der auch über die Dörfer '''Steinhausen '''und '''Walchwil '''Recht sprechen durfte. Der Richter musste den Hünenbergern jährlich ein Fastnachthuhn abgegeben. Er selbst erhielt von seinen Untertanen jährlich einen "Tagwan" (Tagwert). | ||
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* Teile der Dörfer '''Deiniken''' und '''Rotiken '''der Gemeinde Baar | * Teile der Dörfer '''Deiniken''' und '''Rotiken '''der Gemeinde Baar | ||
Version vom 26. November 2019, 10:22 Uhr
Bedeutung und Herkunft
Woher die Herren von Hünenberg kamen, ist nicht überliefert. Es wird vermutet, es könnte sich um Abkömmlinge der Hüneburg in den Vogesen, unweit der Burg Herrenstein im Elsass handeln.
Festgehalten ist jedoch, dass sie politisch sehr einflussreich und rund seit dem 11. Jahrhundert im Kanton lebten. Bekannt sind sieben bis acht Generationen, angefangen bei Walter I.[1] Von 1096 bis 1443 erschienen die Hünenberger in vielen wichtigen Urkunden als Vermittler und Zeugen in hohen und wichtigen Händeln, als geistliche und weltliche Machthaber und in Kriegsunternehmungen. [2]
Die Hünenberger waren ansehen und wohlhabend. Sie waren mit den wichtigsten Familien der Zeit verschwägert und mit den Städten Zürich, Zug, Bern, Luzern, Uri, Schaffhausen, Baden und Bremgarten verbürgert.[3] Ihnen gehörten Ländereien und Anwesen von Basserdorf im Kanton Zurück, über das linke Zürichseeufer bis nach Walchwil. Im Westen gingen die Besitztümer bis Luzern und ins Bernerland hinein: "(...) die vornehmsten die Elden von Hünenberg, unbekannter Herkunft, aber seit dem elften Jahrhundert mächtig durch Besitzthum und Verbindung mit den ersten Geschlechter ihrer Zeit. Die Güter dieser Edlen (....) finden wir von der nächsten Umgebung, wo fast alle ehemaligen Unterthanenlande der Stadt Zug von St. Andres und Cham bis Walchwyl ihnen gehörten, im Zürchergebiet im Freien Amt umher und über den grössern Theil des linken Seeufers, namentlich die Herrschaft Wädenschweil, ja zerstreut bis nach Zollikon und Basserstorf hinaus, ferner im Luzernergebiet bis an die Thore der Stadt Luzern, über die Reuss hinüber, dann bis Baldegg, Sins und Merischwand: im nahen Schwyzerland hatten sie zu Art alle Rechte, andre im Bernerland, uns so noch weit und breit umher.[4]
Besitztümer[5]
1096 werden die Hünenberger erstmals erwähnt im Zusammenhang mit der Herrschaft Merischwanden, damals noch zu Luzern gehörend, heute im Kanton Aargau. Sie soll Ritter Aldalberts von Hünenberg gehört haben. Das Anwesen ging dann an die Familie von Homburg über, bevor es 1293 von Ritter Rudolf von Hünenberg für 320 Mark Silber zurückgekauft wurde.
Kanton Zug
Die Ritter von Hünenberg besassen weite Teile von Zug und seiner Umgebung:
- Burg Hünenberg, Wohnsitz und Verwaltungsmittelpunkt (Lehen der Freiherren von Rüssegg)
- Burg St. Andreas n Cham, ein Lehen der Freiherren von Wolhusen, Sie igehörte bis 1370 den Hünenbergern
- Wildenburg im Lorzentobel bei Baar, Sie wurde im 13. Jahrhundert von den Hünenbergern erbaut und diente u.a. im 14. Jahrhundert von Rudolf von Hünenberg als Wohnung. Im 15. Jahrhundert wurde sie verlassen und als Steinbruch benützt.
- die Dörfer Kirchbühl, Enikon, Rumentikon, Bibersee waren Lehen von Österreich
- Risch: Die Hünenberger setzten in Risch einen Richter ein, der auch über die Dörfer Steinhausen und Walchwil Recht sprechen durfte. Der Richter musste den Hünenbergern jährlich ein Fastnachthuhn abgegeben. Er selbst erhielt von seinen Untertanen jährlich einen "Tagwan" (Tagwert).
- Teile der Dörfer Deiniken und Rotiken der Gemeinde Baar
Kanton Zürich
Die grössten Ländereien besassen die Hünenberger im heutigen Kanton Zürich:
- das Gut zu Uerzlikon gehörte Peter von Hünenberg, der es 1255 an die Abtei Kappel abtrat.
- Bassersdorf gehöhrte Rudolf von Hünenberg, der es dem Kloster Seidenau schenkte.
- Wädenswil und Richterswil standen unter hünenbergischer Herrschaft. In Richterwil war auch das Blutgericht der Hünenberger. Dieses Blutgericht trat die Witwe von Hartmann von Hünenberg, Margareth, im Jahre 1267 an den Johanniterorden ab. 1378 kam es als Lehen wieder an das Haus Hünenberg.
- Die Vogtei Zwillikon bei Affoltern gehörte einem Heinz ab Hünaberg.
- Altötenbach mit der die Biberlisburg im Seefeld
Kanton Luzern und Aargau
Aber auch im Kanton Luzern und im Kanton Aagau besassen sie Vogteien und Ländereien:
- Abtei Muri
- Burg Waldsberg mit der Kirche Luthern nahe Willisau. Sie wurde 1283 von den Freiherren von Affoltern 1283 an die Ritter von Hünenberg verkauft.
- Aeugst
- Mettmenstetten und Knonau gehörten Gottfried von Hünenber
- eine Burg bei Kappel
- Gisikon
- Honau
- Ebikon
- die Burg Baldegg
- die Burg Reichensee am Baldeggersee
- einen Turm in der Nähe des Kapuzinerklosters Luzern
im Kanton Schwyz fand man die Hünenberger in:
Stifter und Wohltäter von Kirchen und Klöster
Rund 17 Geschenke und Spenden an Kirchen und Klöster sind bekannt. Unter anderem auch an das Kloster Kappel, wo im grossen Fenster das Name und Wappen Hünenberg gemalt war. Hier findet man beim Eingang denn auch die Familiengruft der Hünenberger samt WappeN. [6]
Spenden an Kirchen und Klöster:
Jahr | Kirche/Kloster | Spender | |
---|---|---|---|
1145 | Pfarrkirche zu Kleindietwil (Kanton Bern) | ||
1185 | Kloster Kappel | ||
Kirche Ebikon | Götz von Hünenberg | ||
Koster Wettingen | Anna, Ehefrau von Rudolph von Hünenberg | ||
1231 | Kloster Frauenthal. Die erste Äbtissin war Benigna von Hünenberg (1254) | Stiftung zusammen mit den Familien von Schnabelberg, Eschenbach und Rüfegg | |
1300 | Pfarr und Kapanen zu Merischwand, Heinrich von Hünenberg war der erste Pfarrer. | Heinrich zu Hünenberg. 30 Jahre später vermachten Peter und Gottfried der Kirche grosse Vergabungen. | |
1348 | Kirche und Altar bei St. Andreas im Städtli (Cham) | Gottfried von Hünenberg und seine Ehefrau Margareth von Fridingen |
Der Untergang der Hünenberger
Mit dem Aufblühen der Eidgenossenschaft versank das Geschlecht der Hünenberger, wie so viele der an Österreich ergebenen in Armut, Niedrigkeit und endlich Namenlosigkeit. Einige wenige lebten noch als Bürger in Zug in bescheidenem Ansehen, andere änderten mit dem Besitz auch den Namen.
Personen
Jahr
(Erwähnung) |
Name | Beruf, Errungenschaften | Wirkungsorte |
---|---|---|---|
1096 | Aldalberts | Besitzer der Herrschaft Merischwanden | Merischwanden |
1293 | Rudolf | ||
1315/1329/1377 | Heinrich | Kirchherr zu Arth und Chorherr am Grossmünster in Zürich. Er warnte 1315 die Eidgenossen durch einen warnenden Pfeil vor der Schlacht am Morgarten. Heinrich und sein Bruder Hans besassen etliche Ländereien im Kanton Schwyz. | Arth, Morgarten, Zürich |
1377 | Hans | besass mit seinem Bruder Heinrich etliche Ländereien im Kanton Schwyz. | |
1329 | Gottfried | Er erhielt 1321 von Herzog Albrecht von Österreich die Vogtei Ebikon, die er dann seinem gleichnamigen Sohn vermachte. Er besass auch Gangoldswil, welches das heute Gemeindegebiet von Risch umfasste.[7] | Ebikon, Gangoldwil |
1255/1350 | Peter | sass im Rat von Zürich. Er besass ein Gut in Uerzlikon, das er 1255 an die Abtei Kappel abtrat. | Zürich, Uerzlikon |
1267 | Hartmann | seine Witwe Margarth tat das Blutgericht in Richterswil 1267 an den Johanniterorden ab. | |
1350/1372 | Gottfried | Sohn von Gottfried, Onkel von Heinrich. Er erbte von seinem Vater die Vogtei Ebikon. Ihm gehörte aber auch Mettmenstetten und Knonau. Er sass im Rat von Zürich. Er wurde 1372 in der Familiengruft im Kloster Kappel nebst seiner Gemahlin Margareth von Fridingen beigesetzt. | Zürich |
1386 | Rudolf | wohnte auf der Burg Reichensee am Baldeggersee. Er starb 1386 in der Schlacht zu Sempach..[8] Er war mit Anna Hegi verheiratet. | Sempach |
1410 | Hartmann | verkaufte die Obervogtei Gangoldwil, das Gebiet der heutigen Gemeinde Risch, an Conrad Meyer, der sie wiederum 1410 nach Zug verkaufte. | Gangoldschweil |
1415 | Gottfried | wurde 1415 in der Familiengruft im Kloster Kappel nebst seiner Gemahlin Anna von Baldegg beigesetzt. |
Einzelnachweise
- ↑ Historisches Lexikon der Schweiz
- ↑ Das ehemalige Kloster Kappel im Kanton Zuerich dessen Stiftung und Geschichte, Heinrich Escher, 1845, Band 3 S 10ff,
- ↑ Die Schweiz im ihren Ritterburger und Bergschlössern, 1828, Johann Jakob Hottinger, S. 446
- ↑ Das ehemalige Kloster Kappel im Kanton Zuerich dessen Stiftung und Geschichte, Heinrich Escher, 1845, Band 3 S 10ff,
- ↑ Die Schweiz im ihren Ritterburger und Bergschlössern, Johann Jakob Hottinger, 1828, S. 393 ff
- ↑ https://books.google.ch/books?id=TxE7AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Das ehemalige Kloster Kappel im Kanton Zuerich dessen Stiftung und Geschichte], Heinrich Escher, 1845, Band 3 S 10ff,
- ↑ QSG 15, 1, 217; s. auch QW 1, 3, 2, 827, N[achtrag] 57)
- ↑ Die Schweiz im ihren Ritterburger und Bergschlössern, 1828, Johann Jakob Hottinger, S. 446